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6. Oktober 2025Otto Nagel und sein Geburtshaus-Wussten Sie schon?
Gedenktafel zu Ehren von Otto Nagel im Wedding (Foto: A. Pfuhl)
Die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren 12 Bezirken und fast 100 Ortsteilen bietet den Einheimischen und den Gästen eine reiche und buntgemischte Palette an. Dazu zählen neben verstorbenen und lebenden prominenten, manchmal auch kuriosen Menschen die zahlreichen Gebäude, Straßen, Plätze, Parks, Denkmäler und Seen. Wir haben für unsere werten Leser das ein oder andere Interessante aus Berlin heraus gegraben bzw. wiederentdeckt und stellen es vor. Heute führt uns der Weg in den Ortsteil Wedding des Bezirks Berlin-Mitte.
In der Reinickendorfer Straße 67 befindet sich das Geburtshaus von Otto Nagel. Der Kunstmaler lebte von 1894 bis 1967. Er wuchs im Arbeiterbezirk Wedding auf. Die Not, die Armut, die dunklen Hinterhöfe, teilweise die dritten und vierten Hinterhöfe einer Hausnummer, sieht und verarbeitet er in Bildern und in einem Roman. Heinrich Zille und Käthe Kollwitz sind seine Freunde. Otto Nagel galt schon zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten proletarischen Künstler. Von den Bildern kann er am Anfang seiner Karriere nicht Leben. Er hatte manchmal kein Geld für Pinsel, Leinwand und Farben. In einer Fabrik verdient er anfangs so viel, dass die Familie, bestehend aus Frau und Kind, nicht hungern musste. Mehr gibt der spärliche Lohn nicht her. 1933 wählten ihn Künstlerkollegen zum Vorsitzenden des „Reichsverbandes der Bildenden Künstler Deutschlands“. Schon einen Tag später setzen die Nazis ihn ab. Zahlreiche seiner Arbeiten sind von ihnen vernichtet worden oder im Krieg verbrannt. Von einigen sind wenigstens Reproduktionen erhalten geblieben. Sie erzählen nicht nur vom Existenzkampf der Arbeiterklasse. Der Kunstmaler Otto Nagel hat in zahlreichen Bildern auch den alten Stadtkern Berlins festgehalten.
In Bergholz-Rehbrücke ist eine Grundschule nach Otto Nagel benannt worden. In Biesdorf trägt ein Gymnasium seinen Namen, ebenso findet man in Biesdorf eine Otto-Nagel-Straße vor. Von 1956 bis 1962 war er Präsident des „Verbandes Bildender Künstler“ der DDR. Zusammen mit seiner Gattin Walentina (1904 bis 1983) fand er seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab in Berlin-Friedrichsfelde. Heute ist diese Ruhestätte ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Ein namhafter Künstler ruht in einem Ehrengrab in Berlin, eine Straße und ein Gymnasium tragen seinen Namen. Eine der vielen Besonderheiten in Berlin.
Text/Foto: A. Pfuhl
























