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15. Dezember 2025Schalloppstraße– Wussten Sie schon…?
(Foto: A.Pfuhl)
Schalloppstraße– Wussten Sie schon…?
Die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren 12 Bezirken und fast 100 Ortsteilen bietet den Einheimischen und den Gästen eine reiche und buntgemischte Palette an.
Dazu zählen neben verstorbenen und lebenden prominenten, manchmal auch kuriosen, Menschen die zahlreichen Gebäude, Straßen, Plätze, Parks, Denkmäler und Seen.
Wir haben für unsere werten Leser das ein oder andere Interessante aus Berlin herausgegraben bzw. wiederentdeckt und stellen es vor.
Heute führt uns der Weg in den Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Im Ortsteil Steglitz trifft man in 12167 Berlin die Schalloppstraße an. Es handelt sich dabei um eine kleine Anliegerstraße. Die Gebäudenummer 21 in der Schalloppstraße ist die höchste Hausnummer, die man dort antrifft.
Ihren Namen erhielt sie nach Emil Schallopp. Er lebte von 1843 bis 1919. Das Licht der Welt erblickte Emil Schallopp in Friesack im Havelland. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Steglitz, wo er auch verstarb. Steglitz gehöre bis 1920 zum Amt Teltow und wurde dann in die Stadt Groß-Berlin eingemeindet.
Nach dem Abitur 1861 studierte Emil Schallopp Philologie. Im Jahre 1863 war er Mitbegründer der Alten Burschenschaft Alemannia Berlin.
Nach erfolgreichem Studium trat er 1867 als Stenograph beim Norddeutschen Reichstag seinen Dienst an. 1872 wählten ihn seine Berufskollegen zum Vorsitzenden des Stenographen-Büros des Reichstags. Später ernannte ihn sein Dienstherr zum Geheimen Rechnungsrat.
In seiner Freizeit machte Emil Schallopp als ausgezeichneter Schachspieler auf sich aufmerksam. Er war nicht nur Teilnehmer an vielen internationalen Schachturnieren. Als erfolgreicher Schachschriftsteller trat er ebenfalls in Erscheinung. So stammten aus seiner Feder beispielsweise Fachbücher zu den Meisterturnieren 1877 in Leipzig, 1878 in Paris, 1879 erneut Leipzig, Berlin 1881, Nürnberg 1883 und Hastings in England 1895. In einem 1886 veröffentlichten Schachbuch beschrieb er jede Partie zwischen dem polnisch-deutschen Schachspieler Johannes Hermann Zukertort (1842 bis 1888) und dem österreichisch-amerikanischen Schachspieler Wilhelm Steinitz (1836 bis 1900). Diese beiden Schachspieler trugen die erste Schachweltmeisterschaft aus. Emil Schallopp beste Platzierungen bei internationalen Schachturnieren waren 1880 der 4. Platz beim Großen Schachturnier in Wiesbaden und 1885 der zweite Platz beim Turnier in Hereford in England. Ebenfalls den zweiten Platz belegte er beim Internationalen Turnier 1886 im englischen Nottingham.
1902 würdigte ihn die „Berliner Schachgesellschaft“ mit dem Titel „Ehrenpräsident auf Lebenszeit“. Internationale Schachspieler würdigten Emil Schallopp ebenfalls! Eine spezielle Eröffnung im Spiel, das Königsgambit, trägt den Namen Schallopp-Variante. Der 1951 in der UdSSR geborene Schachgroßmeister und mehrfache Weltmeister Anatoli Karpow setzte die Schallopp-Variante sehr oft erfolgreich ein.
Eine Straße in Berlin, die nach einem erfolgreichen Stenografen, Mitbegründer einer Burschenschaft, einem herausragenden Schachspieler und Verfasser zahlreicher Schachbücher benannt worden ist-eine der zahlreichen Besonderheiten von Berlin.
Text/Foto: A. Pfuhl
























