Frankfurter Buchmesse 2025: Kasachstan präsentiert Mirzhakyp Dulatuly und seinen Kampf für Frauenrechte
18. Oktober 2025
Frankfurter Buchmesse 2025: Kasachstan präsentiert Mirzhakyp Dulatuly und seinen Kampf für Frauenrechte
18. Oktober 2025

Katholiken in Baku

Statue von Papst Johannes Paul II. in Baku (Foto: Frank Pfuhl)

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung von Aserbaidschan bekennt sich zum Islam. Im Land herrscht Religionsfreiheit, daher findet man auch Gotteshäuser anderer Religionen vor.

Die Zahl der Katholiken im gesamten Land ist sehr überschaubar. Bis 2011 war das Bistum in Tiflis, der Hauptstadt von Georgien, für die katholische Gemeinde in Aserbaidschan zuständig. Papst Benedikt XVI. (im Amt von 2005 bis 2013) verlieh 2011 der Stadt Baku den Status einer eigenen Katholischen Präfektur.

„Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ in Baku (Foto: Frank Pfuhl)

Papst Johannes Paul II. (von 1978 bis 2005 im Amt) hatte am 22. Mai 2002 Baku besucht. Das war der erste Besuch eines Papstes in Aserbaidschan. Die Regierung von Aserbaidschan schenkte ihm, stellvertretend für alle Katholiken des Landes, ein großes Grundstück. Auf diesem Boden steht seit 2007 die „Kirche der Unbefleckten Empfängnis“. Eine Statue vor dem Gotteshaus und mehrere Tafeln an und in der Kirche erinnern an den Besuch des Staatsoberhaupts des Vatikanstaates im Mai 2002 in Baku.

„Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ in Baku (Foto: Frank Pfuhl)

Papst Johannes Paul II. sagte in Aserbaidschan in seiner Rede u. a.: „Trotz der Unterschiede, die zwischen uns bestehen, fühlen wir uns alle verpflichtet, Beziehungen der gegenseitigen Hochschätzung und des Wohlwollens zu pflegen. Ich weiß um das große, von den Religionsführern vollbrachte Werk zugunsten der Toleranz und des gegenseitigen Verständnisses in Aserbaidschan.

Des Lobes würdig seid ihr Menschen des Islam in Aserbaidschan, weil Ihr Euch der Gastfreundschaft geöffnet habt, einem Wert, der Eurer Religion und Eurem Volk so wichtig ist, und weil Ihr die Gläubigen der anderen Religionen als eure Brüder und Schwestern angenommen habt.

Des Lobes würdig seid Ihr Juden, die Ihr hier mit Mut und Ausdauer Eure alten Gewohnheiten der guten Nachbarschaft beibehalten und damit diesem Land einen wertvollen und tiefgehenden Beitrag geleistet habt. 

Des Lobes würdig seid Ihr Christen, die Ihr in hohem Maß vor allem durch die alte Kirche der Albaner dazu beigetragen habt, die Identität dieses Landes aufzubauen. Des Lobes würdig bist vor allem Du, orthodoxe Kirche, Zeugin des menschenfreundlichen Gottes, die seine Schönheit in erhabener Weise besingt. Als der Sturm des Atheismus über dieses Gebiet hinwegfegte, hast Du die Kinder der katholischen Kirche, die ihrer Gotteshäuser und ihrer Hirten beraubt waren, aufgenommen und durch die Gnade der heiligen Sakramente mit Christus in Verbindung gebracht“.

Tafel zur Erinnerung an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Baku 2002 (Foto: Frank Pfuhl)

Zum 10. Jahrestag der Einweihung der „Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ im Jahre 2017 reiste eigens aus dem Vatikan Kardinal Fernando Filoni nach Baku an. Der zuständige Geistliche der Gemeinde, ein Priester aus den Reihen des Don-Bosco-Ordens und Kardinal Fernando Filoni hielten gemeinsam eine Messe ab. Der Gast aus dem Vatikanstaat erklärte: „Der historische Besuch von Papst Johannes Paul II. in Baku ist im Gedächtnis des aserbaidschanischen Volkes in guter Erinnerung geblieben. Mit unserer Teilnahme am 10. Jahrestag des Besuchs des Papstes von Rom in Baku wollen wir zeigen, dass wir Mitglieder einer großen aserbaidschanischen Familie sind“.

Die kleine katholische Gemeinde in Aserbaidschan kam bisher räumlich mit einem Gotteshaus zurecht. Da die Zahl der Gläubigen kontinuierlich wächst, ist eine zweite Kirche bereits in Planung. Im Dezember 2024 war Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher in Baku zu Gast. Der Kurienerzbischof ist der „Sekretär für die Beziehungen des Heiligen Stuhls zu Staaten und Internationalen Organisationen“. Man spricht auch vom „Außenminister des Vatikanstaates“.

Er hielt nicht nur einen Gottesdienst in der einzigen Katholischen Kirche in Aserbaidschan ab. Der Gast aus dem Vatikan nahm an einer feierlichen Grundsteinlegung teil. Die neue Katholische Kirche in Baku ist dem „Heiligen Papst Johannes Paul II.“ geweiht.

Relief an der „Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ (Foto: Frank Pfuhl)

Religiöse Toleranz ist nicht nur eine Floskel in Aserbaidschan. Die bereits vorhandene „Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ und der Neubau der Kirche des „Heiligen Papst Johannes Paul II.“ belegen, Christen sind in Aserbaidschan Mitbürger und nicht am Rande stehende Zuschauer.

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl