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Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyev zu einem offiziellen Besuch in Brüssel

l-r.: António Costa, Shavkat Mirziyoyev und Ursula von der Leyen (Foto: BakAsl)

Der Präsident der Republik Usbekistan Shavkat Mirziyoyev ist vom 23. bis zum 24. Oktober auf Einladung des Präsidenten des Europäischen Rates, António Costa, und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zu einem offiziellen Besuch in Brüssel.

Im Rahmen seines Aufenthalts in der belgischen Hauptstadt wird der usbekische Staatschef Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union führen. Dabei werden Fragen der weiteren Ausweitung und Vertiefung der vielschichtigen Beziehungen erörtert.
Es ist vorgesehen, das Abkommen über eine erweiterte Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Usbekistan und der EU zu unterzeichnen. Darüber hinaus sind Treffen mit dem belgischen König Philippe sowie mit Vertretern führender europäischer Unternehmen und Finanzinstitute geplant.

Usbekische Hauptstadt Taschkent (Foto: Volker Neef)

Die Rolle der EU bei der Transformation Usbekistans: Förderung der menschlichen Entwicklung und Bildung

Seit 2017 befinden sich die Beziehungen zwischen Usbekistan und der Europäischen Union in einer Phase dynamischen Wachstums. Die Reformagenda von Präsident Shavkat Mirziyoyev hat eine solide Grundlage für eine intensive und effektive Zusammenarbeit mit der EU geschaffen. Heute sieht Brüssel Usbekistan zunehmend als ein Land mit großem Potenzial, das zu einem Vorbild für nachhaltige Transformation in Zentralasien werden kann.

Die Partnerschaft hat sich erheblich weiterentwickelt – von der Unterzeichnung des ersten Partnerschafts- und Kooperationsabkommens im Jahr 1996 bis hin zur Ausweitung der Zusammenarbeit auf mehr als 20 Bereiche, darunter Handel, Energie, Bildung, Umweltschutz und menschliche Entwicklung. Derzeit stehen beide Seiten kurz vor dem Abschluss eines neuen erweiterten Partnerschafts- und Kooperationsabkommens, das ihre Beziehungen auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft heben wird.

Humankapital und Bildung als Säulen der Partnerschaft zwischen der EU und Usbekistan

Eine der Kernkomponenten des sich entwickelnden Dialogs zwischen Usbekistan und der EU ist die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Humankapitals. Für die EU sind Investitionen in Bildung ein Eckpfeiler für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, demokratische Regierungsführung und globale Wettbewerbsfähigkeit. Bildung und Kompetenzentwicklung sind seit langem ein fester Bestandteil der Außenbeziehungen der EU zu ihren Partnerländern.

Usbekistan wiederum misst der Verbesserung der Qualifikation seiner Arbeitskräfte als Schlüsselelement für nachhaltige Entwicklung, wirtschaftliche Modernisierung und Lebensqualität strategische Bedeutung bei. Vor dem Hintergrund rascher institutioneller Reformen und des Übergangs zu einem inklusiven Wachstum betrachtet Usbekistan die Zusammenarbeit mit der EU im Bildungsbereich als einen wichtigen Mechanismus für die Übernahme internationaler Standards, die Förderung der Forschung und die Ausbildung einer neuen Generation von Fachkräften.

Die aktualisierte Zentralasienstrategie der EU legt besonderen Wert auf Partnerschaften zur Entwicklung des Humankapitals. Die EU-Zentralasien-Konferenz zur Konnektivität in Samarkand diente als Katalysator für die weitere Förderung der Zusammenarbeit in Wissenschaft und Bildung. Neben anderen Initiativen gibt es Pläne zur Schaffung eines neuen Rahmens für den wissenschaftlichen und technologischen Austausch in vorrangigen Bereichen wie künstliche Intelligenz, Big Data, Digitalisierung und Weltraumforschung – Themen, die bei den jüngsten hochrangigen Treffen zwischen der EU und der usbekischen Führung im Vordergrund standen.

Von Tempus zu Erasmus+: Ein kontinuierlicher Fortschritt

Die Zusammenarbeit zwischen der EU und Usbekistan im Bildungsbereich hat tiefe Wurzeln. Frühe Programme wie Tempus (1994 bis 2013) und Erasmus Mundus (2007 bis 2014) legten den Grundstein für die Modernisierung der Bildungs- und Forschungslandschaft Usbekistans. Diese Initiativen konzentrierten sich auf die Umschulung von Hochschulpersonal, die Modernisierung der technischen Infrastruktur und die Verknüpfung der akademischen Forschung mit der praktischen Anwendung.

Seit 2015 spielt Erasmus+ eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung des usbekischen Hochschulsystems. Derzeit nehmen 98 usbekische Hochschulen an dem Programm teil, was zu erheblichen Verbesserungen der akademischen Qualität und der Internationalisierung geführt hat. Von 2015 bis 2024 wurden im Rahmen von Erasmus+ 63 Projekte im Bereich „Kapazitätsaufbau im Hochschulwesen“ finanziert. Davon sind 43 abgeschlossen, während 20 noch laufen. Bemerkenswert ist, dass sieben Projekte von usbekischen Universitäten selbst koordiniert werden, was die zunehmende institutionelle Reife und Führungsstärke im Hochschulbereich des Landes widerspiegelt.

Im Rahmen der Komponente „Internationale Kreditmobilität“ des Programms haben über 3 000 usbekische Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter an Austauschprogrammen teilgenommen. Zwischen 2021 und 2024 entwickelte sich Usbekistan zum regionalen Spitzenreiter im Bereich des akademischen Austauschs und machte 39 % aller Erasmus+-Mobilitätsmaßnahmen aus Zentralasien aus. Bis heute haben 127 usbekische Studierende die renommierten Erasmus-Mundus-Stipendien erhalten, um Masterstudiengänge an europäischen Spitzenuniversitäten zu absolvieren.

Stärkung der akademischen Beziehungen durch „Horizont Europa“ und Jean Monnet

Derzeit werden in Usbekistan siebzehn Jean-Monnet-Projekte durchgeführt. Diese Initiativen tragen zur Stärkung der akademischen Beziehungen zur EU bei, insbesondere durch Exzellenzzentren, die von der Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie und der Staatlichen Wirtschaftsuniversität Taschkent betrieben werden. Diese Zentren fördern nicht nur europäische Bildungsstandards, sondern auch eine neue akademische Kultur, die einen offenen Dialog und die Zusammenarbeit in der Forschung begünstigt.

Ein wichtiger Meilenstein in der Wissenspartnerschaft zwischen der EU und Usbekistan war der Beitritt Usbekistans zu „Horizont Europa“ – dem Flaggschiffprogramm der EU für Forschung und Innovation mit einem Budget von 95,5 Milliarden Euro. Durch die Teilnahme erhalten usbekische Forscher und Universitäten Zugang zu wettbewerbsorientierten Fördermitteln, gemeinsamen Forschungsprojekten und globalen Wissensnetzwerken.

Von besonderem Interesse ist Cluster 5 von Horizon Europe – „Klima, Energie und Mobilität“ –, der eng mit den nationalen Prioritäten Usbekistans für eine grüne wirtschaftliche Entwicklung und Energieversorgungssicherheit im Einklang steht. In diesem Bereich beteiligt sich Usbekistan auch an SECCA (Sustainable Energy Connectivity in Central Asia), einer regionalen Initiative zur Förderung einer nachhaltigen Energieintegration.

In Anerkennung der Notwendigkeit, das öffentliche Bewusstsein für die Anpassung an den Klimawandel zu stärken, hat Usbekistan Nachhaltigkeitsthemen in seine nationale Bildungsagenda aufgenommen. Das Programm der Regierung für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft bis 2030 identifiziert Bildung für nachhaltige Entwicklung als oberste Priorität. Ziel ist es, eine neue Generation von Fachkräften auszubilden, die in der Lage sind, grünes Wachstum in einer Zeit globaler Umweltprobleme zu unterstützen.

Usbekische Universitäten bieten bereits Studiengänge in stark nachgefragten Fachbereichen der grünen Wirtschaft an, darunter Biotechnologie, Erneuerbare-Energien-Technik und Nachhaltiges Ressourcenmanagement. Nach Angaben des Ministeriums für Hochschulbildung, Wissenschaft und Innovation sind im akademischen Jahr 2023/2024 über 35 % der Studierenden in Studiengängen eingeschrieben, die mit grünen Kompetenzen in Verbindung stehen – im Vergleich zu nur 5 % im Jahr 2019/2020. Dieser erhebliche Anstieg spiegelt das Engagement Usbekistans für den Aufbau einer wissensbasierten, innovationsgetriebenen und umweltbewussten Wirtschaft wider.

Reform der beruflichen Bildung: Europäisches Fachwissen im Einsatz

Die Zusammenarbeit zwischen der EU und Usbekistan im Bereich Humankapital zeigt sich auch in der Reform der Berufsausbildung. Die EU-Mitgliedstaaten sind seit langem weltweit führend bei der Integration von Bildung und Industrieanforderungen – ein Bereich, der für die nationale Reformagenda Usbekistans von unmittelbarer Bedeutung ist.

Seit 1995 unterstützt die Europäische Stiftung für Berufsbildung (ETF) Usbekistan bei der Entwicklung moderner Bildungs- und Qualifizierungssysteme. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern, den Zugang zu Bildung zu erweitern und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Diese langjährige Partnerschaft dient als Brücke zwischen Usbekistan und den bewährten Verfahren Europas im Bereich der beruflichen Bildung. Zwischen 2014 und 2020 haben die ETF und die EU-Delegation in Usbekistan in Zusammenarbeit mit der UNESCO das Projekt „Kompetenzentwicklung für Beschäftigungsfähigkeit in ländlichen Gebieten“ durchgeführt, dessen Schwerpunkt auf der Integration in den Arbeitsmarkt in unterentwickelten Regionen lag.

Die ETF hat auch dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen Bildungsanbietern und dem privaten Sektor durch den „Torino-Prozess“ zu stärken – einen wichtigen von der EU geleiteten Mechanismus zur Überprüfung der Politik im Bereich der beruflichen Bildung. Im Jahr 2022 trat Usbekistan dem regionalen EU-Programm DARYA (Dialog und Aktion für einfallsreiche Jugendliche in Zentralasien) bei, das von der ETF und UNICEF gemeinsam umgesetzt wird. Mit einem Budget von 10 Millionen Euro und einer Laufzeit bis 2027 fördert DARYA die Beschäftigung von Jugendlichen und die Berufsausbildung, indem es den Dialog zwischen Regierungen und Wirtschaftskreisen fördert.

Die Reformen Usbekistans im Bereich der Berufsausbildung haben seit 2017 an Dynamik gewonnen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Einführung des dualen Ausbildungsmodells liegt – einem in Deutschland weit verbreiteten Ansatz, der theoretischen Unterricht mit praktischer Erfahrung in Unternehmen verbindet. Der rechtliche Rahmen für die duale Ausbildung ist nun geschaffen, und 50 % der Berufsschulen in Usbekistan haben das Modell in mindestens einem Ausbildungsgang eingeführt.

Ein Modell für konstruktive Partnerschaft

Die Partnerschaft zwischen der EU und Usbekistan ist heute ein überzeugendes Beispiel für konstruktives Engagement, das auf gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamen Werten basiert. Über interne Reformen hinaus trägt sie zur Widerstandsfähigkeit und Stabilität der gesamten Region Zentralasien bei.

Die Rolle der EU bei der Transformation Usbekistans geht weit über finanzielle oder technische Hilfe hinaus. Sie steht für ein langfristiges strategisches Engagement zur Unterstützung umfassender Reformen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und menschliche Entwicklung. Eine wesentliche Stärke des Ansatzes der EU liegt in der Förderung von Synergien zwischen Bildungssystemen und Arbeitsmärkten, wodurch sichergestellt wird, dass die Entwicklung von Kompetenzen direkt zu Chancen, Inklusion und Fortschritt führt.

Text: BakAsl

Fotos: Volker Neef; BakAsl