
Die Beatles riefen einst: „Hi-Hi-Hilfe“
10. September 2025
Malte Kaufmann, MdB beim Monitoring-Ausschuss in Paris
10. September 2025plan b: Wut – ihre Macht, ihre Kraft
Schwimmweltmeistern Angelina Köhler hat mit Hassnachrichten zu kämpfen (Foto: © ZDF und Patrick Meyer-Clement)
Film von Kim Schibilla
Ab Dienstag, 16. September 2025, 10 Uhr, zwei Jahre lang im ZDF-Streamingportal abrufbar
ZDF, am Sonntag, 21. September 2025, 15.30 Uhr
Wut ist allgegenwärtig. Sie kann eskalieren und zerstören. Doch Wut lässt sich beeinflussen und auch positiv einsetzen. Der Psychologe Lukas Klaschinski nähert sich der Wut aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet auch den wissenschaftlichen Stand zum Thema.

Jeder wird mal wütend, das ist ganz natürlich. Aber Wut kann auch zur Gefahr werden. Das Gute: Niemand muss sich von ihr bestimmen lassen. Ein Besuch in der Charité Berlin zeigt: Das Gehirn kann trainiert werden wie ein Muskel und damit auch die Kontrolle über die Wut.
Alex (Name geändert) war jahrelang in der Fußball-Ultraszene aktiv und ist dort immer wieder gewalttätig geworden. Jetzt steht er wegen zwei Vorfällen vor Gericht, muss vielleicht für mehrere Jahre ins Gefängnis. Doch der junge Mann will sich ändern. Von der Ultraszene hat er sich losgesagt und sucht nun Hilfe bei einem Verein, der Männern wie ihm hilft: In der Sozialberatung Stuttgart lernt Alex, einen gesunden Umgang mit seiner Wut zu finden. Seit über 15 Jahren bietet der Verein ein Antiaggressivitätstraining nur für Männer an, 200 Teilnehmer haben es schon erfolgreich abgeschlossen. Wird Alex den Weg aus der Gewalt schaffen?

Es gibt auch Menschen, die ihre Wut nicht genug zum Ausdruck bringen können. Das kann ebenfalls zum Problem werden und sogar krank machen. Gerade Frauen wird gesellschaftlich oft antrainiert, nett und ruhig zu sein statt aufbrausend und wütend. Katrin ist vierfache Mutter und weiß im Alltag oft nicht wohin mit ihrer Wut. Zu lange unterdrückt sie ihre Gefühle, um als Mutter zu funktionieren – und schließlich platzt die Wut zu stark aus ihr heraus. Ihr Wunsch ist es, einen Weg zu finden, ihre Wut früher zuzulassen und ihr einen Platz im Alltag einzuräumen. Um das zu lernen, gibt es sogenannte Wutseminare, speziell für Frauen. Hier lernt Katrin neue Wege der Wutbewältigung.
Besonders ungehemmt ist Wut dort, wo viele täglich unterwegs sind: im Internet. Im schlimmsten Fall in Form von Shitstorms, massenhaften Beleidigungen. Besonders oft sind die Opfer Frauen. So wie die Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler (24). Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 belegte sie – entgegen allen Erwartungen – nur den vierten Platz, warf der Drittplatzierten in einem Interview indirekt Doping vor und wurde daraufhin mit Wut und Hasskommentaren regelrecht überschwemmt. Diese traumatische Erfahrung hängt ihr bis heute nach. Angelina Köhler war der Wut allein ausgesetzt, dabei gibt es Organisationen, die Menschen wie ihr helfen. HateAid in Berlin vertritt Opfer digitaler Gewalt in Beratungen und vor Gericht.
Wut ist keine reine Privatangelegenheit. Auch die Wut auf die Politik, auf gesellschaftliche Missstände wächst. Das kann gefährlich werden: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Politische Wut kann aber auch dazu beitragen, Dinge zum Guten zu verändern. In Spanien liegt ein Schiff, dessen Besatzung genau das tut. Die Hilfsorganisation Sea-Watch rettet seit 2015 im Mittelmeer Menschen auf der Flucht, die in Seenot geraten. Die Deutsch-Marokkanerin Eliora ist seit anderthalb Jahren bei der Hilfsorganisation. Sie hat gelernt, ihre Wut in etwas Positives umzuwandeln: Sie rettet Leben.
Buch: Kim Schibilla
Produktion: Februar Film GmbH
Redaktion ZDF: Christian Dezer, Caroline Wiemann.
Das teilte unserer Redaktion die Pressestelle des ZDF mit. (Foto: © ZDF und Patrick Meyer-Clement)
























